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Minimalismus

Minimalistische Einrichtung | Foto © Redaktion

Minimalismus ist vielen als Stilrichtung aus der Architektur oder der bildenden Kunst ein Begriff. Doch was verbirgt sich hinter dem gleichnamigen Lebensstil? Warum fühlen sich Minimalisten mit weniger Dingen freier und glücklicher?

 

In einer immer komplexer werdenden Welt suchen mehr Menschen nach Orientierung. Der Minimalismus bietet eine Alternative zur konsumorientierten Gesellschaft, die sich durch materiellen Wohlstand und Wachstum definiert. Die selbstgewählte Einfachheit bietet Perspektiven für ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben. Jeder entscheidet individuell, was für ihn ein minimalistisches Leben ausmacht. Es gibt Anhänger, die nicht mehr als 100 Dinge besitzen möchten. Manche werden zum radikalen Aussteiger, andere beschäftigen sich lediglich mit umweltbewusstem und nachhaltigem Konsumverhalten. Trotz dieser Extreme finden sich einige Gemeinsamkeiten, die diesen Stil prägen.

 

Die meisten Minimalisten haben am Anfang das Gefühl von „zu viel“. Daher beginnen sie mit einer Entrümpelung der eigenen vier Wände. Das Loslassen führt zu Klarheit und Freiheit. Die Folge ist ein kritischer Blick auf das eigene Konsumverhalten. Oft bleibt es nicht bei der materiellen Entrümpelung. Auch andere Lebensbereiche werden systematisch unter die Lupe genommen. Was braucht man wirklich und was macht einen glücklich, sind zentrale Fragen, die dazu führen, dass zeitraubende Tätigkeiten, Informationen und Aufgaben reduziert werden. TV, Radio und soziale Medien verschwinden oft komplett von der Bildfläche. Doch auch negative Beziehungen und ungeliebte Jobs werden ausgemistet.

 

Durch das Minimieren der Besitztümer und die bewusste Lebensgestaltung steht mehr Zeit und Geld zur Verfügung für die Dinge, die man wirklich möchte. Wer weniger besitzt, kann sich nicht mehr hinter seinem Eigentum verstecken und hat die Gelegenheit, sich mit dem eigenen Ich auseinander zu setzen. Leidenschaften werden ausgelebt und Träume verwirklicht. Eine gesunde Ernährung, Müllvermeidung und nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen rücken näher in den Fokus. Im Internet tauschen sich Minimalisten mit Gleichgesinnten aus, geben sich Tipps oder teilen Materielles. Second Hand und Carsharing werden immer beliebter.

 

Minimalismus als Lebensstil ist ein Prozess, der immer wieder neu definiert werden muss. Für Singles ist es relativ einfach sein Leben nach diesen Bedürfnissen auszurichten. In einer Partnerschaft mit gemeinsamer Wohnung oder Kindern gibt es wesentlich mehr Herausforderungen. Dennoch berichten alle Minimalisten, dass sie sich leichter, freier und glücklicher fühlen und nichts von dem vermissen, was sie einmal losgelassen haben.