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Museum Insel Hombroich

Turm, begehbare Skulptur von Erwin Heerich | Foto © Tomas Riehle

Das Museum Insel Hombroich bei Neuss wurde 1987 von dem Düsseldorfer Kunstsammler Karl-Heinrich Müller (1936-2007) gegründet. Er legte mit dem Leitmotiv „Kunst parallel zur Natur“ den Grundstein für ein Museumsprojekt der besonderen Art und erschaffte einen einzigartigen Kulturraum, bestehend aus Kunst, Ort, Landschaft und Architektur.

 

Die Kunst

Das Museum beherbergt eine umfangreiche Sammlung von hoher künstlerischer Qualität, die in freistehenden Außenpavillons ausgestellt ist. Kulturräumlich übergreifende Kunstwerke finden hier unter einem Dach zusammen. Skulpturen aus Afrika, des alten China, der Khmer und Steinbeile der Maori können neben Radierungen von Rembrandt, Aquarellen von Cézanne sowie Werken vieler weiterer Künstlern erlebt werden. Die Kunstgegenstände sind dauerhaft angeordnet, unterliegen also keiner temporär wechselnden Ausstellung und weisen somit auf die Zeitlosigkeit hin. Damit sich die Besucher ganz auf die Kunst und ihre eigene Wahrnehmung einlassen, wurde bewusst auf Hinweistafeln verzichtet. Auf dieser Entdeckungsreise kann jeder seinen eigenen Weg und Zugang finden. Als Orientierungshilfe dient einzig ein Lageplan, der an der Kasse ausgegeben wird.

 

Der Ort

Mitte der 80er Jahre erwarb der Kunstsammler das landschaftlich reizvolle Museumsareal am Nordufer der Erft. Durch diesen, zum größten Teil zwangsregulierten Fluß, wird das Gebiet umflossen und begrenzt. Die Besonderheit einer Insel wird durch die Abgetrenntheit zum Festland definiert. Sie ist ein abgeschlossener Bezirk, folgt eigenen Regeln und Gesetzmäßigkeiten und dient als Grundlage für eine eigenständige Entwicklung. Eine Insel kann aber auch als ideeler Ort begriffen werden, zu dem man seinen eigenen Zugang finden muss. Das Museum Insel Hombroich lässt beiden Betrachtungsweisen Raum.

 

Zentralraum des Labyrinthes mit Werken von Gotthard Graubner | Foto © Tomas Riehle

 

Die Landschaft

Das 23 ha große Areal setzt sich aus verschiedenen Teilbereichen zusammen. Das erste Grundstück, das Karl-Heinrich Müller erwarb, bestand aus einem landschaftplanerisch gestaltetem Park mit Villa und altem Baumbestand innerhalb der Erftaue. Die Auenlandschaft prägt das Bild mit Wiesen, Bäumen, Sträuchern, Fluß und Teichen. Eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt hat sich entwickelt. Während man dem nächsten Gebäude entgegen geht, kann man die Landschaft auf den schmalen, geschwungenen Wegen auf sich einwirken lassen.

 

Die Architektur

Die vom Bildhauer Erwin Heerich entworfenen Backsteinbauten sind keine Zweckbauten, sondern selber Kunst und begehbare Skulpturen. Wiederum als Inseln erfahrbar liegen sie punktuell verstreut auf dem Gelände. Die einzelnen Baukörper sind in sich geschlossene Einheiten mit unterschiedlichen räumlichen Organisationen in Abhängigkeit der jeweiligen Funktion. Sie basieren auf einfachen geometrischen Grundformen. Der reduzierte Materialeinsatz beschränkt sich auf Ziegel, verzinkten Stahl, Holz, Putz, Naturstein und Glas. Das Mauerwerk besteht aus gebrauchten Feldbrandziegeln, die Innenwände sind weiß verputzt und die Böden aus weißem Marmor oder Basalt. Alle Gebäude werden über das Dach oder die Wände nur mit Tageslicht beleuchtet. Die unterschiedlichen Lichtstimmungen der verschiedenen Wetterlagen, Tages- und Jahreszeiten schaffen immer wieder neue Atmosphären. Zum Kulturraum Hombroich gehören die Skulpturenhalle Neuss von Thomas Schütte, das Kikeby-Feld und die Raketenstation Hombroich mit weiteren hervorragenden Bauten, wie zum Beispiel der vom japanischen Architekten Tadao Ando entworfenen Langen Foundation und dem Haus für Musiker von Raimund Abraham. Das Museum Insel Hombroich zieht nicht nur Kunstinteressierte, sondern auch Naturliebhaber an. Für den Besuch sollte man Zeit mitbringen. Die einzigartige Natur im Zusammenspiel mit der Kunst ist ein Erlebnis, das man in Ruhe auf sich einwirken lassen sollte. In der Cafeteria können sich die Gäste bei einer Pause kostenlos bewirten lassen.

 

Weitere Informationen zum Museum Insel Hombroich, zu den Öffnungszeiten, zur Anfahrtsbeschreibung und den Eintrittspreise gibt es auf der offiziellen Webseite.

 

Webseite: www.inselhombroich.de