
Besucherpavillon am Radioteleskop Effelsberg mit dem 100-m-Teleskop | Foto © Norbert Junkes | MPIfR
Effelsberg. In der Eifel befindet sich eines der größten vollbeweglichen Radioteleskope der Erde. Mit einem Durchmesser von 100 Metern zieht es nicht nur Physiker und Astronomen, sondern auch viele interessierte Besucher aus dem In- und Ausland an. Hier werden Vorgänge aus im Weltall erforscht, die viele in Staunen versetzen und andere an Science Fiction Filme denken lassen. Etwas versteckt, außerhalb der beiden Ortschaften Effelsberg und Lethert, liegt es in einer Tallage. Diese Standortwahl schützt die Messungen vor Störstrahlung.
Zwischen 1968 und 1971 wurde das Radioteleskop in Effelsberg errichtet und am 01. August 1972 in Betrieb genommen. Seitdem wird die Technologie kontinuierlich verbessert, weshalb es sich auch heute noch auf dem aktuellsten Stand der Technik befindet und zu den modernsten Teleskopen weltweit zählt. Mit einer Oberfläche von etwa 7.850 Quadratmetern können auch sehr schwache Radiosignale aus großen Distanzen empfangen werden. Der Parabolspiegel kann nicht nur um 360 Grad gedreht, sondern auch um nahezu 90 Grad gekippt werden. Das heißt, der gesamte Himmel über dem Teleskop wird erfasst.
Radioteleskope werden zur Beobachtung von astronomischen Objekten eingesetzt, die elektromagnetische Wellen im Spektralbereich der Radiowellen ausstrahlen. Seit den Anfängen um 1932 hat sich diese Art der Messung bedeutend entwickelt und ergänzt die mit optischen Verfahren gemachten Beobachtungen. Am beeindruckensten ist die Tatsache, dass radioastronomische Beobachtungen nicht von kosmischen Staubwolken behindert werden und man dadurch tiefer ins All blicken kann. Das Teleskop in Effelsberg dient vor allem dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn zur Beobachtung von Pulsaren, kalten Gas- und Staubwolken, Sternenentstehungsgebieten, Materiejets, die von schwarzen Löchern ausgehen und Kernen ferner Galaxien.
Astronomen und Wissenschaftler können das Radioteleskop in Effelsberg auch für eigene Forschungen nutzen. Bei der Projektplanung, Durchführung und Datenauswertung leistet das Institut dabei Unterstützung. Ebenfalls ist es möglich mehrere Radioteleskope zusammen zu schalten. Damit gelingen sehr scharfe Aufnahmen des Kosmos. Zur stetigen Verbesserung dieser Technik arbeiten viele Institute auf nationaler und internationaler Ebene zusammen.
Neben dem Teleskop befindet sich eine Anlage, die auf den ersten Blick wie eine Solaranlage aussieht. Tatsächlich handelt es sich dabei um ein weiteres Teleskop, nämlich die Meßstation des internationalen LOFAR-Projektes (Low Frequency Arrey). Hier werden Radiobeobachtungen bei niedrigen Frequenzen im Meter-Wellenlängenbereich gemacht. Über eine schnelle Datenleitung steht es mit Teleskopanlagen in den Niederlanden, Großbritannien, Frankreich und Schweden in Verbindung. Ebenfalls auf dem Gelände des Radioteleskops befinden sich weitere Gebäudeteile, in denen der Steuerraum, Mess- Rechnerräume, Elektroniklabors, Werkstätten und eine Gästewohnung liegen. Insgesamt sind etwa 40 Mitarbeiter vor Ort.
Für Besucher sind auch die drei astronomischen Themenwanderwege interessant. Über die Max-Planck-Straße erreicht man den Besucherparkplatz. Von dort führt seit Herbst 2004 ein Planetenweg mit 10 Stationen zum Besucherpavillon des Radio-Observatoriums. Beginnend bei Pluto, der 2006 zum Zwergplaneten erklärt wurde, endet der fast 800 Meter lange Weg an einem 39 cm großen Modell der Sonne am Besucherpavillon. Während des Gehens bekommt man ein Gefühl für die großen Distanzen der Planeten zur Sonne.
Am Besucherpavillon angekommen wartet ausführliches Informationsmaterial auf die Besucher. Außerdem finden hier regelmäßig Vorträge, Präsentationen und Diavorführungen über den Kosmos und die aktuellen Forschungen vor Ort statt. Bis zu 80 Besucher können Platz nehmen. Von dem Aussichtsplateau aus kann das große Teleskop bestaunt werden. Handys und andere elektronische Geräte sollen aus oder zumindest in den Flugmodus geschaltet werden, damit sie die Messungen nicht stören.
Neben dem Planetenweg (Maßstab 1:7,7 Milliarden), gibt es noch zwei weitere Erlebnis- und Informationswege zur Darstellung der unvorstellbar großen Entfernungen im All. Wer einen längeren Spaziergang durch die schöne Landschaft machen möchte, kann zwischen dem Milchstraßenweg (Maßstab 1:100 Billiarden), der über 4 Kilometer von Burgsahr zum Besucherpavillon führt oder dem Galaxienweg (1:50 Trilliarden) mit 14 Stationen über 2,6 Kilometer vom Wanderweg hinter dem Teleskop bis zur Martinshütte wählen.
Weitere Informationen über das Radioteleskop Effelsberg, zur Anreise, Parkmöglichkeiten, Termine und Preise zu Vorträgen stehen unter folgendem Link zur Verfügung.
Webseite: www.mpifr-bonn.mpg.de/effelsberg